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Persönliche Visionen für Wolhusen formuliert
Von prächtiger Permakultur, Umfahrungstunnel und Cervelat-Bräteln auf der Burg - Wolhusen anno 2031 - visionäre Gedanken von Gemeinderätin Lisbeth Wicki-Blum
Genüsslich trinke ich meinen Kaffee und lasse meinen Blick über den blühenden und grünenden Platz schweifen. Es sind wohl Spatzen, die sich gerade im leise dahin- plätschernden Bächlein aufgeregt baden. Ja, der Frühling ist nun definitiv da! Wenn ich mich richtig erinnere, hiess das gegenüberliegende Wohngebiet früher «Zentralhof». Jetzt ist ein Mehrgenerationen-Wohngebiet entstanden. Eingezogen sind Familien, Studenten aus der Universitätsstadt Luzern, Arbeitende und Kulturschaffende, Neu-Pensionierte und ältere Menschen. Soeben habe ich auf der Wolhuser App gelesen, dass im Innenhof eine prächtige Permakultur gedeiht, die Werkstatt-Räumlichkeiten auch von der Bevölkerung rege benutzt werden und die Coworking-Spaces demnächst erweitert werden. Bäckerei und Metzgerei sind beliebt wie eh und je. Ja, Wolhusen gedeiht und blüht!
Das Gesundheitszentrum neben dem Gemeindehaus platzt schon fast aus allen Nähten. Zum Glück wird auf der anderen Seite der Menznauerstrasse, zur Stampfelistrasse und Kirchgasse hin, bald Eröffnung gefeiert und damit das neue Wohn- und Arbeitsgebiet mit unterirdischem Parking eröffnet. Ich staune, wieviel sich in den vergangenen 10 Jahren verändert hat. Noch gut erinnere ich mich an die Pandemie-Zeit der anfänglichen 2020er-Jahre. Damals war während rund 2 Jahren Corona in aller Munde, die Strassen und Plätze zeitweise menschenleer, Geschäfte geschlossen, das öffentliche Leben lahmgelegt und das Gesundheits- wie auch das Sozialwesen am Anschlag. Heute nicht mehr vorstellbar! Dank der Corona-Impfung konnte die Pandemie weltweit überwunden werden.
Mehr noch: Dass eine Krise – im Speziellen diese Corona-Krise – auch Chancen beinhaltet, hat sich bewahrheitet. Das Gesundheitswesen und die digitalen Arbeitsformen beispielsweise gingen gestärkt aus der schwierigen Zeit und haben sich enorm entwickelt.
Auch Wolhusen war aufgrund dieser Covid-Auswirkungen und den eingebrochenen Steuereinnahmen gezwungen, eine Finanzstrategie zu entwickeln. Auf dem Bramboden fielen dann die Entscheide – ich erinnere mich genau. Es war
am 19. / 20. Mai 2021. Es waren mutige Entscheide über die zukünftige Ausrichtung der Gemeinde. Nicht unumstritten, aber wie sich heute zeigt, die einzig richtigen. Gerade wieder wurde Wolhusen auf einer Web-Plattform als Vorzeigegemeinde porträtiert. Nicht Wachstum zeichnet das Dorf am Emmenknie aus, nein die qualitative Entwicklung nach innen mit starkem Wir-Gefühl. A propos Wir-Gefühl: Meine Termin-App erinnert mich gerade an den morgigen Gemeinschaftstag für die Bevölkerung. Dieses Jahr ist die Emmenufer-Promenade dran: zwischen Bahnhofgebiet auf der einen Seite und dem Rosseigebiet auf der anderen Seite – da wo die Strasse Richtung Umfahrungstunnel führt – wird Abfall gesammelt, es werden Sträucher und Pflanzen geschnitten sowie die öffentlichen Gartenbereiche gejätet und für die diesjährige Pflanzzeit vorbereitet. Heuer habe ich definitiv mehr Cervelats für das abschliessende Bräteln auf der Burg bestellt. Es sollen schliesslich alle hungrigen Mägen gefüllt werden. Über die vergangenen Jahre wurde der Gemeinschaftstag zusehends zu einem begehrten Treff.
«Noch einen Kaffee bitte», winke ich dem freundlichen Service-Personal zu und grüsse meinen Gemeinderats-Kollegen an einem der vollbesetzten Tische nebenan. Es wird rege geplaudert und bruchstückhaft erhasche ich sogar einzelne Gesprächsfetzen. Ja, es ist wohltuend ruhig geworden im Dorfzentrum beim Kreisel. Die Umfahrung ist seit wenigen Monaten realisiert, der Verkehr durchs Dorf flüssig und Dank den Elektroautos auch ruhig. Entlang der drei Verkehrsachsen werden gerade Bäume gesetzt und der Auftrag für die Sitzbänke läuft auf Hochtouren, wie ich im Vorbeigehen bei der Brändi-Schreinerei «Wigart-Matte» gesehen habe. Der Kaffee-Break im Rössli ess-kultur tut mir gut, ich lehne mich zurück und blinzle in die Sonne, die durch das grüne Blätterdach scheint: In der Alterskommissionsarbeit habe ich im Moment alle Hände voll zu tun. Gestern war der beliebte Quartierspaziergang, der dieses Mal durch die Kommetsrüti führte.
Heute Nachmittag werde ich mal ganz alleine unterwegs sein und meine Ruhe so richtig geniessen. Ich möchte über den Steinhuserberg wandern, treffe mich im Bärg-Beizli beim Camping-Ground zu einer Besprechung wegen der Konzertplanung in der Kirche Steinhuserberg. Dann schaue ich kurz auf dem gemeindeeigenen Bürger-Bauernhof vorbei, wo neu auch ein Catering-Betrieb aufgegleist wird. Ja, das Zentrum für die Wiedereingliederung von Menschen aus dem Sozial- und Integrationsbereich ist erfolgreich unterwegs. Zum Schluss geht’s über den Waldlehrpfad Ronwald. Es interessiert mich, wie der Jungwald wächst. Die Vegetationsveränderungen aufgrund der Klimaerwärmung sind allgegenwärtig: in Wald und Wiesen, vom Tal bis in die Berge. Und auch hier auf dem höchsten Punkt des Amtes Sursee, wie das kantonale Teilgebiet vor langer Zeit einmal hiess.
In der Zwischenzeit habe ich mir den Entlebucher Anzeiger an der Rössli-Theke geholt. Ich schätze es sehr, dass es dieses Blatt auch physisch noch zu lesen gibt. Da springt mir diese gute Nachricht gleich ins Auge: Ein wissenschaftlicher Bericht über das Orthopädie-Zentrum im Spital Wolhusen. Dass der bald 5-jährige Neubau umgebaut wird, erstaunt mich nicht. Entspricht dies doch der raschen Entwicklung in der Medizin und dieser Aspekt wurde ja schon bei der Planung des Spitalneubaus miteinbezogen. Aber eigentlich macht mich ein ganz anderer Zeitungsartikel gwundrig: Heute, am 27. April 2031 sollen im EA die Resultate aus der Bevölkerungsbefragung publiziert werden. Und die sprechen für sich: Die Wolhuserinnen und Wolhuser sind sehr zufrieden, schätzen die ruhige und naturnahe Wohnlage, das lebhafte Zentrumsleben, das aktive Miteinander in Vereinen und Gemeinschaftsräumen, das vielfältige Kulturleben. Im Zeitungsartikel speziell erwähnt – mit Foto – ist das neue grossflächige Wandbild an der renovierten Dreifachhalle im Sport- Kultur- und Jugendzentrum Berghof.
Noch ahne ich nicht, dass ich beim Nachhausegehen auf die bevorstehende Fusion mit der Nachbargemeinde angesprochen werde. Die Verhandlungen zum Zusammengehen waren lang und anspruchsvoll. Dafür profitieren nun alle Beteiligten. Die Wolhuser Finanzen sind im Lot und erlauben umfangreiche Investitionen. Mit ein Grund, dass die Attraktivität von Wolhusen so stark gewachsen ist. Mich freuts! Mit einem Schmunzeln erinnere ich mich an die Startveranstaltung zum Thema «Image von Wolhusen», welche ich im Jahr 2021 angestossen habe.
Wolhusen-Markt, Dienstag, 27. April 2021
Aus dem Coworking-Space Stewo International AG
Wolhuser Gemeinderätin Lisbeth Wicki-Blum
Originalbericht "Visionäre Gedanken von Gemeinderätin Lisbeth Wicki"