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Tag der psychischen Gesundheit
Die Corona-Pandemie hat Spuren im Gesundheitszustand der Bevölkerung hinterlassen. Die Nachfrage nach psychischen Behandlungsangeboten ist hoch, auch im Kanton Luzern. Gemäss Studien leiden vor allem Jugendliche und junge Erwachsene unter den Folgen der Corona-Krise und den damit verbundenen Einschränkungen. Ältere Menschen haben mehr Erfahrung mit Krisen umzugehen und sind dadurch widerstandsfähiger. Aber auch bei älteren Menschen nehmen die Gefühle von Ausgeschlossenheit und Isolation zu. Die Betroffenen leiden doppelt: Zum einen unter der psychischen Belastung, zum anderen aber auch unter der damit verbundenen Stigmatisierung. Regierungsrat Guido Graf, Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements des Kantons Luzern, nimmt den internationalen Tag der psychischen Gesundheit vom 10. Oktober zum Anlass, auf das Thema aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren.
Reden ist der erste Schritt zur Hilfe
Psychische Belastungen gehören zum Leben dazu. Gemäss Studien leidet jede zweite erwachsene Person im Lauf ihres Lebens einmal an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Regierungsrat Guido Graf sagt: «Leider haben psychische Erkrankungen noch immer nicht die gleiche Akzeptanz in unserer Gesellschaft wie somatische Krankheiten. Das müssen wir ändern.» Daher sei es sehr wichtig, frühzeitig über seine psychische Verfassung zu sprechen, auch wenn es schwerfalle, fügt Christa Schwab, Programmleiterin Psychische Gesundheit, hinzu. «Über die eigene Befindlichkeit wird in unserer Gesellschaft zu wenig gesprochen. Für die Förderung und den Erhalt der psychischen Gesundheit ist es aber wichtig, über Gefühle zu sprechen und das Tabu «psychisch krank» zu brechen. Dies entlastet und ist der erste Schritt zur Hilfe.» Damit sich Menschen in schwierigen Lebenssituationen überhaupt gegenüber anderen öffnen können, brauche es ein Umfeld, das bereit sei, zuzuhören, sagt Schwab. Angehörige, Freunde und Bekannte könnten aktiv Hilfe leisten, indem sie ihr soziales Umfeld beobachten und Menschen gezielt ansprechen, wenn sie das Gefühl haben, es gehe jemandem nicht gut. Regierungsrat Guido Graf merkt an: «Eine frühzeitige Intervention hilft, das Leiden von Betroffenen und Angehörigen zu mindern und letztlich auch Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren.»
Mit dem ABC der Emotionen Gefühle benennen
Reichen die eigenen Ressourcen oder jene aus dem privaten Umfeld nicht mehr aus, gibt es zahlreiche Hilfsangebote von Institutionen. Aktuell läuft die Kampagne «Wie geht’s dir?», die auch gezielt Jugendliche und junge Erwachsene anspricht. Mit der kostenlosen «Wie geht’s dir?»-App und dem ABC der Emotionen lernt man seine Gefühle zu benennen und einzuordnen. Wer Gefühle wie «ausgebrannt», «dankbar» oder «gestresst» mit Situationen im Alltag verknüpfen kann, ist eher in der Lage, sein Leben positiv zu beeinflussen und abzuschätzen, wann Hilfe benötigt wird. Die Kampagnenwebseite vermittelt zudem Tipps, wie Menschen mit psychischen Belastungen oder Personen aus deren Umfeld konkret das Gespräch zu diesem persönlichen Thema beginnen können. Der Kanton Luzern lanciert eine Social Media Kampagne für Jugendliche zum ABC der Emotionen.
Sich etwas Gutes tun
Mit der Sensibilsierungskampagne «Wie geht’s dir?» machen sich die Deutschschweizer Kantone und Pro Mente Sana im Auftrag von Gesundheitsförderung Schweiz dafür stark, psychische Erkrankungen zu entstigmatisieren und sich aktiv für die psychische Gesundheit einzusetzen. Im Kanton Luzern setzt die Dienststelle Gesundheit und Sport das Programm «Psychische Gesundheit» um. Die Webseite http://gesundheit.lu.ch/psyche bietet unter dem Titel «Sich etwas Gutes tun» konkrete Empfehlungen, wie Menschen ihre psychische Gesundheit aktiv beeinflussen können: Bewegungstipps, Impulse für die Stärkung der psychischen Gesundheit im Alltag, Tipps für Familien sowie eine Zusammenstellung von Notfall-Adressen.